Donnerstag, 25. November 2010

Freundschaft

Ich war die letzten Wochen irgendwie suboptimal gelaunt, was zum Teil daran lag, dass der Großteil meiner Online-Freunde (und ja, für mich sind das genauso "richtige" Freundschaften wie alle anderen Freundschaften auch), nur noch in einem MMORPG rumhängen und ich dadurch das Gefühl habe, sie zu verlieren (weil ich weniger mit ihnen rede und allgemein weniger Zeit mit ihnen verbringe) und nichts dagegen tun zu können. Darüber habe ich jetzt eine Weile nachgedacht und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass meine bisherige Vorstellung von Freundschaft eine ziemlich egoistische und eigentlich unschöne ist, die es zu ändern gilt.
Denn es ist ja irgendwie so: Wenn mir einfach nur die Leute wichtig wären, dann wäre mir vor allem wichtig, dass es ihnen gut geht. Und ob ich in diesem Gut-gehen involviert bin oder nicht, ist eigentlich nebensächlich. Und es geht ihnen ja gut. Es geht mir nicht gut, weil ich das Gefühl habe, von ihnen zu wenig Zeit/Aufmerksamkeit/Zuwendung/whatever zu bekommen - und das ist egoistisch. Ich kann doch nicht erwarten, dass ich das von irgendjemandem gefälligst zu bekommen habe. Ich habe doch kein Recht darauf, nur weil es etwas ist, was ich gerne will. Nach diesem Verständnis wäre man ja z.B. auch verpflichtet, mit jedem zu schlafen, der mit einem schlafen will. Das wäre ja schon etwas beknackt.
Da aber Freundschaften ja in allgemeiner Auffassung durchaus was reziprokes sind, kann ich mir diesen Fehler durchaus verzeihen. Dran arbeiten werde ich trotzdem.

Ein Gedanke, der mir gerade spontan kam, ist, dass auch vielleicht das Problem einfach darin liegt, dass ich diese Beziehungen als Freundschaften definieren, während andere sie nur als Bekanntschaften definieren. Dass die Leute für aber mehr als nur nette Bekanntschaften sind, kann ich aber nicht ändern. Und wenn ich es schaffe, mein Bild von Freundschaft wie oben genannt zu modifizieren, dann ist diese unterschiedliche Auffassung der Beziehung ja auch nicht mehr wichtig. Dann kann ich ja einfach glücklich darüber sein, dass es denjenigen, die mir wichtig sind, gut geht.

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